Das Thema Embodiment/ Verkörperung scheint zu boomen. Berater/innen denken vermehrt über den „vernachlässigten Körper“ in der Beratung nach. Die Vielzahl von Tagungen, Konferenzen und Veröffentlichungen zum Thema „Embodiment“ lassen den Eindruck aufkommen, als hätte der Körper und die nichtsprachliche Dimension in der Beratung bisher keine Rolle gespielt und wäre der Einbezug des Körpers eine neue Erfindung. Als Supervisor/innen arbeiten wir schon immer mit einem körperlichen Methodenrepertoire wie z.B. dem Psychodrama, der Soziometrie und den diversen Aufstellungstechniken. Die Arbeit mit Resonanz- und Spiegelungsphänomenen wäre ohne den Einbezug von körperlich wahrgenommenen Phänomenen und Emotionen gar nicht denkbar.
Und doch verändert das Konzept der grundlegenden Leiblichkeit oder Verkörperung aller menschlichen Erfahrungen den Blick auf und die Reflexion über unser supervisorisches Handeln. Das Wissen über die Verkörperung (Embodiment) von Bewusstsein und Subjektivität in der sensomotorischen Aktivität des Organismus, die Verknüpfung und Wechselwirkungen von Gehirn, Körper und Umwelt und die leibliche Resonanz in der Verbindung zu anderen, verändert die Aufmerksamkeit und die Arbeit von Beratern. Es geht dabei weniger um ein methodisches Repertoire, als vielmehr um die fortlaufende Beachtung und Einbezug des Körpers in die Beratung. Wir sprechen so ausdrucksstark und vielseitig mit unserem Körper und reagieren so unmittelbar auf das, was wir körpersprachlich wahrnehmen. Die zwischenleibliche Resonanz geschieht fortwährend und ist uns häufig nicht bewusst.
In den Seminaren und Workshops geht es deshalb wesentlich um die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für die nichtsprachliche Dimension in der Beratung, sowohl im Kontext, als auch im zwischenleiblichen und innerleiblichen Erleben.
Es wird viel über Embodiment gesprochen und geschrieben und dabei sehr Unterschiedliches gemeint und fokussiert. Die Seminare und Workshops beginnen deshalb mit einer Einführung in die neurowissenschaftlichen Grundlagen und in mein Verständnis über den Einbezug körperlicher Dimensionen in die Beratung und werden durch ein sehr praktisches Vorgehen und durch das eigene Erleben erlernt.